Sie ist das Sinnbild für Südsee, Sonne, Strand und Sommer: eine erfrischende Kokosnuss direkt von der Palme nebenan als Durstlöscher. Das isotonische Wasser der Frucht wird nicht nur mit purem Urlaubsfeeling in Verbindung gebracht – sondern auch mit Fitness und Gesundheit. Was ist dran oder besser drin?

Aus Asien, Afrika und Südamerika in die Supermärkte
Kokosnüsse finden wir schon länger in unseren Supermärkten. Und auch die jungen Trink-Früchte liegen hierzulande im Trend und immer häufiger in den Obst- und Gemüse-Abteilungen oder der Kühlung. Öffnen, Strohhalm rein – trotz Bio-Qualität meist leider aus Plastik – und sich fix mit der Kokosnuss in die Ferne trinken. Dabei gilt: Je jünger die Frucht, desto mehr Wasser ist noch vorhanden. Beim Altern der Kokosnuss bildet sich hingegen mehr und mehr Fruchtfleisch auf Kosten der Flüssigkeit.

Kokoswasser: Isotonisch & basisch
Doch das Wasser der Kokosnuss soll nicht nur unseren Urlaubsdurst stillen, sondern wird immer wieder als „Fitness-Wunder“ und „Gesundbrunnen“ gehypt. Und richtig ist auch: Kokoswasser liefert eine gehörige Menge Kalium (reguliert u.a. den Blutdruck) und versorgt unseren Körper mit einem kalorienarmen Nährstoff-Mix: 10 bis 20 kcal kommen ungefähr auf 100 ml.

Kurzer Einschub: Da es sich um ein natürliches Lebensmittel handelt, variieren Kalorien, Makronährstoffe und somit auch der Fruchtzuckeranteil von Nuss zu Nuss (ok: von Frucht zu Frucht). Darum geht’s auch in meinem neuen Buch „Natürlich schlank“: Mutter Natur liefert uns keine Aufkleber mit exakt analysierten Inhaltsstoffen und Nähwerten im Mikrogramm-Bereich. Sie liefert uns gesunde, leckere und nahrhafte „Erzeugnisse“, bei denen es nicht auf ein paar mehr oder weniger Kalorien oder Kohlenhydrate ankommt.

Elektrolyte mit jedem Schluck
Zurück ins kühle Innere: Weitere Inhaltsstoffe von Kokoswasser sind Kalzium, Magnesium und Natrium, die jedoch in Mengen vorkommen, die in etwa mit Mineralwasser vergleichbar sind. Entsprechend bringen beide den Elektrolyte-Haushalt wieder in Schwung. Der Proteingehalt von Kokoswasser ist mit weniger als 1 g auf 100 ml übrigens zu vernachlässigen.

Kokoswasser macht nicht schlank
Als „Figur-Wunder“ ist Kokoswasser nicht geeignet. Zwar hat es weniger Kalorien als Säfte, aber immer noch mehr als normales Wasser. Grundsätzlich gibt es auch keine ausreichende Studienlage und keine handfesten Beweise, dass sich das exotische Wasser unsere überflüssigen Pfunde vorknöpft und sie wie von Zauberhand aus uns herausschwemmt. Und als Ernährungsmedizinerin halte ich mich an Fakten, statt der Marketing-Branche und Hypes zu glauben.

Guter Drink für zwischendurch
Und die Fakten sind: Kokoswasser ist lecker, erfrischt und hat uns wie die Frucht selbst durchaus einiges zu bieten. Wer sich ab und an etwas gönnen, sich mit einem Schluck aus der Schale gedanklichen ins Urlaubsparadies trinken, oder seinen Körper nach dem Sport schnell mit einem isotonischen und basischen Getränk versorgen möchte, der macht alles richtig.

Als Ersatz von Mineralwasser taugt die leckere, erfrischende Flüssigkeit hingegen nicht. Auch aus ökologischer Sicht – immerhin werden die Früchte über tausende Kilometer eingeflogen – ist davon abzuraten. Die Anbau- und Erntemethoden der Monokultur sind zudem leider trotz Bio-Siegel häufig nur schwer nachvollziehbar.

Fun Fact zum Schluss: Kokoswasser geht unter die Haut
Wer verrückt und süchtig nach Kokoswasser ist, könnte es sich im Zweifel auch intravenös verabreichen. Ok, so weit geht hoffentlich keiner und bitte versteht das nicht als Ratschlag oder Aufforderung. Ein kleiner Kokoskern Wahrheit steckt aber in der Übertreibung: Kokoswasser soll schon im 2. Weltkrieg eingesetzt worden sein, um Soldaten schnell mit Elektrolyten und Flüssigkeit zu versorgen. Schließlich ist das Wasser durch die harte Schale bestens geschützt und bleibt somit steril. Und auch einige Studien haben sich schon mit der Frage beschäftigt, wobei die untersuchten Fallzahlen äußerst gering sind.

Aufgrund seiner isotonischen (= dem menschlichen Blut sehr ähnlich) Eigenschaften ist es eine schnelle Versorgungsquelle, um zum Beispiel Dehydrierung zu bekämpfen. Das überlasse aber bitte deinen Docs. Außerdem geht bei der Infusion ja auch der leckere Geschmack verloren und ein Tropfer neben der Sonnenliege verhagelt das Südsee-Feeling dann doch.

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