Es gibt Klassiker, die jeder mag. Und es gibt Rosenkohl, den wahrscheinlich die meisten von uns als Kind „besiegen” mussten. Kohliger Geruch beim Zubereiten, dazu der eher herb-bittere Geschmack: Da musste es schon die Soße raushauen, wenn es hieß: „Iss jetzt bitte dein Gemüse, das ist gesund und tut dir gut.“
Machen wir’s kurz: Ich werd‘ euch hier nicht weißmachen, dass Rosenkohl einfach wunderbar schmeckt oder bei mir ganz vorne im Gemüse-Ranking liegt. Mein Küchen-Kindheitstrauma ist zwar die Linsensuppe (das ganze Debakel lest ihr in „Natürlich schlank“), aber Freudensprünge habe ich auch nicht gemacht, wenn die kleinen Röschen als Beilage auf den Teller rollten.
Rosenkohl deckt den Tagesbedarf an Vitamin C
Heutige Züchtungen des ursprünglich belgischen Kohlgemüses schmecken zwar weniger bitter. Dennoch weiß wohl auch der Rosenkohl, dass er uns anders überzeugen muss. Und das tut er als absolute Vitamin-C-Bombe, als Ballaststoff-Lieferant und sehr bekömmlicher Vertreter der Kohlfamilie. Schon 100 g der kleinen grünen Röschen decken unseren Tagesbedarf an Vitamin C (95 – 105 mg) zu mehr als 100 Prozent. Da werden andere Kohlsorten grün vor Neid und mancher Zitrusfrucht stößt’s sauer auf.
Rosen voller Vitamine
Doch damit nicht genug: Die kleinen Fitness-Bällchen liefern B-Vitamine und Beta-Carotin. Während die Geschmacksknospen also eher müde lächeln, wird das Immunsystem in Ekstase versetzt.
Im Kampf gegen Freie Radikale
Dank der enthaltenen Glucosinolate – schwefelhaltige sekundäre Pflanzenstoffe – werden auch noch unsere Zellen geschützt. Unser Körper verstoffwechselt die Glucosinolate in Senföle, die anschließend antibakteriell und antioxidativ wirken und auch ungewolltes Pilzwachstum verhindern. Schmeckt also auch den Freien Radikalen gar nicht. Hut ab! Dadurch wird der Rosenkohl auch wieder zur perfekten Beilage, wenn die Fleischportion mehr „Röstaromen“ als eigentlichen Geschmack mit sich bringt (anders gesagt: wenn sie komplett verkohlt ist).
Kalorienarm und proteinreich
Schlau ist der Rosenkohl auch noch: Weil er geahnt haben muss, wie sehr Proteine mal im Fokus stehen werden, hat er sich einige davon gesichert. 4,5 g Eiweiß stecken in 100 g Rosenkohl. Dazu noch 4,4 g Ballaststoffe, die uns lange satt halten, die Verdauung regulieren und Fette von anderen Speisen binden. Rosenkohl selbst hat wie die meisten Gemüsesorten nämlich quasi kein Fett und ist trotz seines eher geringen Wassergehaltes dennoch kalorienarm (ca. 40 kcal pro 100 g).
Zubereitung
Die äußeren Blätter abzupfen, die Röschen putzen und die Strünke am besten zurückschneiden. Waschen und abtropfen lassen und anschließend zum Beispiel 10 Minuten in Salzwasser kochen. Wer Rosenkohl dünstet, sorgt dafür, dass er noch schonender gart und mehr Nährstoffe erhalten bleiben. Auch möglich: Rosenkohl anbraten, entweder direkt oder leicht vorgekocht (5 Minuten).
Winter-Champion
Rosenkohl denkt also wirklich mit: Als absolutes Wintergemüse (Saison von Oktober/November bis Januar, ausklingend in den Februar) gibt’s frische Vitamine vom Feld. Und Frost sorgt sogar für besseren Geschmack: Wird es eisig kalt, steigt der Zuckergehalt (keine Angst, natürlicher Zucker: die Landwirte streuen keinen Industrie-Zucker über die kleinen Gewächse). Das macht ihn dann so bekömmlich.