Rotkohl, Rotkraut, Blaukraut: Nennen kann man das Wintergemüse, wie man mag, solange der farbenfrohe Kohl häufig auf dem Speiseplan steht. Und nicht nur die Rolle der festlichen Beilage zur Weihnachtszeit spielt. Das wäre Kappes und wird dem Rotkohl so gar nicht gerecht.
Rot oder Blau? Genau.
Die bezeichnende Farbe liegt irgendwo zwischen Rot und Blau. Weils es zur Zeit seines mittelalterlichen Erfolgszuges aber noch kein Wort für „Lila“ gab, gibt’s auch heutzutage noch die farbenfrohen Namensunterschiede mal mit „-kraut“, mal mit „-kohl“ am Ende. Abhängig ist die Bezeichnung von der jeweiligen Region.
Für das schöne Aussehen sorgen übrigens erneut die wertvollen Anthocyane. Die sekundären Pflanzenstoffe sind auch für unsere Gesundheit ein echter Gewinn. Je nach Ph-Wert des Ackerbodens, in dem die Kohlköpfe wachsen, sorgen die Anthocyane mehr für eine rote (saure Böden) oder eher eine blaue Farbe (alkalische Böden).
Mittelalterliches Hausmittel bei Gelenkschmerzen
Wo genau sich die farbige Variation vom verwandten Weißkohl entwickelt und durchgesetzt hat, scheint nicht ganz klar. Einige Quellen nennen Südeuropa und den Mittelmeerraum, andere „Kleinasien“ und auch die Atlantikküste wird vereinzelt als möglicher Ursprung des Rotkohls ins Feld geführt. Klar ist, dass er sich in Europa und speziell bei uns in Deutschland großer Beliebtheit erfreut(e). Schon Hildegard von Bingen erwähnte das Wintergemüse im 12. Jahrhundert – unter anderem als Hausmittel gegen Gelenkschmerzen und Magenbeschwerden.
Rotkohl ist ein Local Hero
Heutzutage ist Deutschland ein Hauptanbaugebiet von Rotkohl, mit den höchsten Erträgen an der Nordseeküste. Bis in den November hinein kommen die Köpfe frisch von den Feldern.
Kaum Kalorien, kein Fett
Wir kennen nun also ein wenig die Geschichte des Blaukrauts. Jetzt schauen wir, was es uns zu bieten hat. Zwischen 20 und 30 kcal stecken in 100 g Rotkohl. Damit ist das farbige Köpfchen natürlich ein absolutes Leichtgewicht. Und genau wie das meiste Gemüse ist der Fettanteil mit 0,2 g quasi nicht existent. Die wenigen Kalorien resultieren also fast ausschließlich aus gesunden Kohlenhydraten, sättigenden Ballaststoffen und auch Proteinen.
Rotkohl bringt Vitamin C satt
Beim Blick auf die Mikronährstoffe sticht der Vitamin-C-Gehalt hervor, der speziell im Winter ein willkommener Booster für das Immunsystem ist. Im rohen Zustand reichen schon gut 200 g Rotkohl aus, um uns mit dem Tagesbedarf (Frauen 95 mg, Männer 110 mg) zu versorgen.
Haut und Haare freuen sich mit
Vitamin C stärkt nämlich die Bildung von Kollagen und ist für die Synthese der Protein-Familie verantwortlich. Kollagen sorgt unter anderem für Stabilität unserer Haut und Haare, aber auch der Knochen und Sehnen.
Kalium, Kalzium und mehr
Mit rund 250 mg Kalium und bis zu 35 mg Kalzium (alle Werte immer auf 100 g Rotkohl gerechnet) kommen weitere Benefits hinzu. Magnesium (18 mg), Eisen (0,4 mg) und auch Zink (0,2 mg) befinden sich ebenfalls in den essbaren Blättern.
Rotkohl schützt die Zellen
Allein die Farbe deutet an, dass wir uns auf sekundäre Pflanzenstoffe, die bereits vorgestellten Anthocyane, freuen dürfen. Gemeinsam mit anderen „Radikalfängern“ wie Vitamin C schützen die Inhaltsstoffe unsere Zellen und können selbst Alterungsprozesse verlangsamen. Die antientzündliche Wirkung kann sich auch positiv auf unsere Gelenke oder Verdauungsbeschwerden auswirken. Und auch präventiv wird Anthocyanen ein positiver Effekt zugeschrieben, etwa als Schutz vor Krebserkrankungen.
Eine Menge guter Gründe, häufiger mal auf Rotkohl zu setzen und ihn nicht nur als „Pflichtbeilage“ des Festessens abzustempeln.